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Hintergründe


Die Geister der Vergangenheit


In der Arbeit mit Paaren wird immer wieder deutlich, wie stark emotionale Verletzungen aus der Kindheit das Liebesglück behindern. Der verletzte Partner wird aufgrund frühkindlicher Enttäuschungen, Ängste, Entbehrungen und Beschämungen zum verletzenden Partner – um sich selbst zu schützen.

Ein häufiges Dilemma: Wir sehnen uns nach einer tiefen Verbindung mit einem anderen Menschen – und sind gleichzeitig voller Angst davor, uns wirklich einzulassen und berühren zu lassen. Die Gegenkraft zu dem Verlangen nach Nähe und Verbundenheit ist eine Angst vor echter Vertrautheit und Intimität, die oft diesen früheren seelischen Verwundungen entspringt.

Kein Wunder: Je näher es in einer Beziehung wird, desto mehr neigen wir dazu, uns reflexartig zu verhalten und ein kindliches Liebesmuster auf die erwachsene Beziehung zu übertragen. Dann erwarten wir voneinander, was uns damals vielleicht gefehlt hat („liebe mich bedingungslos“, „sorge für mich“, „tu mir bloß nicht weh“), unterstellen einander, was uns weh getan hat, oder fallen unversehens in alte Gefühle der Ohnmacht bzw. des Ausgeliefertseins zurück. So sperren wir uns ungewollt gegen Nähe, Intimität und sexuelle Erfüllung.

Wenn in der Liebesbeziehung alte Überlebensmuster stimuliert werden, verhindert dies, dass die Partner eine ebenbürtige Beziehung auf Augenhöhe führen. Sobald Sie also merken, dass Sie sich an Ihren Partner klammern, ihn mit Ihren Bedürfnissen permanent überfordern oder sich ohnmächtig bzw. hilflos ausgeliefert fühlen, ist dies meist ein Hinweis darauf, dass die Geister der Vergangenheit Sie eingeholt haben.

Dann ist die Aufdeckung und Aufarbeitung der psychologischen Altlasten nötig, um frei zu werden von den eingebrannten Mustern und neuronalen Verschaltungen der frühen Kindheit. Letztlich zeigt sich der Reifegrad des Individuums an seiner Beziehungsfähigkeit.